Der Auftakt mit Hagelunwetter in Achenkirch
Endlich klappte es, nach zwei Jahren Corona und zwei Mal verschieben der Wanderfreizeit, war es am Pfingstsonntag soweit. Kurz vor der Abfahrt regnete es in Unterensingen so stark, dass die ersten Kinder fragten, ob der Achensee denn gerade vor der Haustüre entstehe und ob man überhaupt so weit fahren müsse. Da die Berge in Tirol höher sind, ging die Fahrt dann doch los. Kurz vor der Ankunft gab es dann schon die nächste Überraschung, denn die Straßen wurden weiß vom Hagelunwetter und es wurde empfindlich kalt. Kaum hatte der Hagel nachgelassen, waren „die Mädels“ dann schon im Wasser des Achensees, das mit 14 Grad so ungefähr die Temperatur der Luft hatte. Doch der feuchtfröhliche Auftakt motivierte die 44 Wanderfreundinnen und -freunde den Abend unter dem selben Motto vorzusetzen und zu vorgerückter Stunde im Karlingerhof auch gebührend zu beenden.
Erste Gipfelerlebnisse am Pfingstmontag
Mit guten Gedanken und der ein oder anderen Liedstrophe startete das gemeinsame Frühstück. Doch danach teilte sich die Gruppe in drei Wandergruppen von kinderfreundlich bis XXL (übers Kögeljoch, Vorderunnütz oder Zöhreralm). So war für jede*n was dabei. Das Vesper war auf die Rucksäcke verteilt und so standen dem Gipfelglück nur noch ein paar Höhenmeter und teilweise steile Bergpfade im Wege. So mancher hat hier sein Bergziegen-, Gemsen- oder gar Steinbockabzeichen gemacht. Am Ende waren alle von ihren Touren begeistert. Wieder lud der See zum Abkühlen ein. Für den Abend hatte das Mädelsteam einen bunten Spieleabend vorbereitet. Bis jetzt wird gerätselt, wie schnell man fünf Stück Kuchen am Faden aufgezogen an einer Kletterwand hängend essen kann.
Auch bei schlechtem Wetter ist vieles möglich
Wie angekündigt ließ das Wetter deutlich zu wünschen übrig: Dicke Regenwolken hingen über Achenkirch und an größere Touren war weniger zu denken. Deshalb kamen die individuellen Vorteile des Karlingerhofs zum Tragen: Mit Touren Klettern an der Kletterwand, Bouldern, Tischfußball und Tischtennis verging die Zeit wie im Flug. Mittags wurde es etwas freundlicher, so dass die Wolfsklamm doch noch von einigen Wanderbegeisterten durchschritten wurde. Doch auch die Gaisalm lockte noch mit ihrem welligen Pfad entlang des Achensees. Die Kleinsten schliefen im Kinderwagen oder Auto und tankten neue Kraft. Doch auch so manch Jugendlicher wusste die Vorzüge eines ausgeprägten Mittagsschläfchens zu schätzen.
Bergfest am Mittwoch
Mit strahlendem Sonnenschein wurde die Gruppe empfangen. Entsprechend war die Stimmung gut und zusätzlich konnte die gesamte Gruppe Richtung Pertisau zur Karwendelbahn aufbrechen. Die ökologische Gruppe wählte für diese zehn Kilometer das Fahrrad. An der Talstation wanderte die XXL-Gruppe dann direkt Richtung Bärenkopf. Der Rest teilte sich nach einer schönen Gondelfahrt an der Bergstation auf. Eine Gruppe nahm den Wildpfad mit nachgebildeten Alpentieren und die andere wollte auch noch den Gipfel erklimmen. Belohnt wurden alle mit fantastischen Ausblicken auf den Achensee. Es war eine herrliche Tour auf den Gipfel über schmale Pfade und felsige Stufen. Beim Abstieg kreuzten noch zwei Gemsen den Weg.
Am Ende waren sich alle einig: das war ein Bilderbuchtag in den Bergen. Das Höhentraining zahlt sich aus, denn die meisten hatten wieder ausreichend Energie für die ein oder andere Runde Faul-Ei. Der Abend wurde wieder gesellig und die Geschichten aus alten Zeiten sorgten für Tränen in den Augen – vor Lachen. Lehrreich war es dazu auch noch, denn jetzt wissen es alle: in Waschstraßen muss der Gang raus.
Unterirdischer Donnerstag
Dicke Wolken hingen über dem Achensee und strömender Regen machte das Wandern eher zu einer weniger bevorzugten Alternative. Die einen nutzten diesen Tag zur Regeneration in Achenkirch, die anderen für eine Tour durch das Tiroler Städtchen Schwaz. Ihr historischer Reichtum kommt aus dem Silberbergbau. Nur einen winzig kleinen Teil des Bergwerks konnten wir besichtigen und erfuhren spannende Details zum Stand der Bergarbeiter. Und egal ob zu Fuß oder im Zug – der Berg wird befahren. Wieder was gelernt. Am Ende fuhren wir wieder mit der Grubenbahn knapp einen Kilometer aus dem Berg hinaus.
Finale Grande am Freitag ab Achenkirch
Am letzten Aktiv-Tag wanderten alle Gruppen in dieselbe Richtung, nur die Distanz war unterschiedlich. Während die ersten schon im Anstieg zum Christlum-Skigebiet umkehrten und doch lieber die Gaisalm anpeilten, wanderten die anderen zur Gföllalm oder sogar darüber hinaus. Belohnt wurden sie mit Blicken auf die alpine Tierwelt. Gemsen und Steinböcke grasten an den saftig grünen Pistenhängen. Es folgte der letzte Abend der Wanderfreizeit und damit die Zeit für das traditionelle Fußballspiel jung gegen alt. Da über das Alter schon während der Wanderung philosophiert wurde, war es gar nicht so schmerzlich, dass die Grenze zwischen Jung und Alt bei exakt 20 Jahren gezogen wurde (allerdings von den Teenies). Es wurde ein letztendlich faires 5:5 bevor die hereinbrechende Nacht das Spiel beendete.
Der Abend war deshalb noch lange nicht vorüber und es wurde noch bis spät in die Nacht geredet. Eine kleinere Gruppe Männer startete vielleicht eine neue Tradition: den zünftigen Wanderfreizeitsmännerchor mit dem Tophit: die lustign Hämmerschmiedsgsölln. Beschlossen wurde der Abend dann mit einer ordentlichen Portion Gulasch mit Kartoffelsalat. Die Jugend hielt in der Halle sogar noch etwas länger durch.
Heimreise mit vielen guten Erinnerungen
Der letzte Tag war vom Aufräumen und Packen geprägt. Lebensmittel wurden verteilt. Eine letzte Runde geklettert oder durch die Halle gedreht. Die abgehärteten nahmen nochmal ein kühles Bad im Achensee. Nach einer Woche in diesem tollen Haus in Achenkirch ging es dann für die meisten wieder nachhause. Die Freizeit war perfekt organisiert und Wanderungen oder Tagesziele immer akribisch ausgearbeitet. Alle packten in der Küche mit an, doch auch hier braucht es Verantwortliche. Das Essen war lecker und immer hervorragend angeleitet. Vielen herzlichen Dank an das Organisations- und an das Kochteam! Alle waren sich einig: Diese Wanderfreizeit ist etwas besonderes.
Es ist eine tolle, tragende und prägende Gemeinschaft, in der jede*r zählt. Eine aufgeschlossene Gruppe, die generationenübergreifend zusammenhält und alle auch mit dem Blick für die anderen eine Woche zusammenleben, viel Spaß haben und das „C“ des CVJM fester Teil im Tagesablauf ist. Zuhause angekommen, stimmten die Kinder vor dem Essen erst mal ein „nimm der Zeit zum Essen“ ein. Die Wanderfreizeit in Achenkirch wirkt in den Alltag hinein. Neugierig geworden? In 2023 planen wir wieder eine Wanderfreizeit.
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