Der Laden Gottes
Erstaunt hörte ich vom Laden Gottes und machte mich neugierig auf den Weg. Schon bald hatte ich ihn gefunden, unscheinbar von außen, doch strahlend hell, als ich ihn zögernd betrat. Anstatt eines Verkäufers sah ich einen Engel am Verkaufstisch stehen. Sein freundliches Lächeln machte mir Mut und ich fragte: „Sag mir bitte, was kann ich hier kaufen?“ Er antwortete, dass es alles Gaben Gottes und damit unverkäuflich seien. Alles in diesem Laden sei kostenlos. Ich solle mich umschauen und ihm dann sagen, was ich mitnehmen möchte.
Aufmerksam blickte ich mich um und entdeckte Krüge voll Glück, Kisten mit Zuversicht und überquellende Körbe mit Zufriedenheit, Dosen voller Weisheiten, Tüten voller Vertrauen und vieles mehr. Überwältigt dachte ich nach, was ich für meine Familie, die Freunde und Bekannten, für mich selbst und für die Menschheit allgemein mitnehmen wollte.
Nach reiflicher Überlegung ging ich zum Engel und bat um ein Glas Glauben, viel Glück und Frieden, auch reichlich Dankbarkeit und Vergebung, dazu noch Liebe zu allen und Allem. Der Engel bat mich um einen Moment Geduld, er wolle die Dinge zusammenstellen. Als er kurz darauf zurückkam, hielt er mir ein kleines Päckchen entgegen, das leicht in meiner Hand Platz fand. Unsicher fragte ich ihn, ob alles darin sei, worum ich gebeten hatte. Er lächelte mich herzlich an und sagte: „Lieber Mensch, im Laden Gottes verkaufen wir keine Früchte, sondern lediglich die Samen.“
Ich bedankte mich, umschloss mein kleines Päckchen achtsam mit der Hand und verließ glücklich und nachdenklich den Laden. Fest entschlossen nahm ich mir vor, diese Samen behutsam zu pflegen, sie zu wässern, zu düngen und dabei stets an alle zu denken, denen sie eine bessere Welt schenken.
Statt Früchte „nur“ Samen
Was es nicht alles gibt im strahlend hell leuchtenden Laden Gottes. Im Überfluss finden wir das, wonach sich unser Herz doch so sehr sehnt: tiefen Glauben, große Hoffnung und aufrichtige Liebe. Zuversicht, Glück und Vertrauen. Kostenlos. Doch das alles gibt es nicht fertig als Frucht, sondern nur als Samen. Denn sie müssen wachsen. In uns und mit uns.
Und so entwickelt sich aus der herbstlichen Ausweglosigkeit, aus der grauen Verzweiflung und vollständigen Unsicherheit über die Zukunft ein zartes Pflänzchen, das behutsam gepflegt werden will. Der Advent steht für Aufbruch und den Beginn von Neuem. In diesem Jahr gilt das für unseren CVJM mehr denn je. Und das dürfen wir gerade intensiv erfahren. Wir sehen das strahlende Licht am Horizont, wie sich Neues entwickelt, die Zukunft unseres Vereins Formen annimmt und wir in erwartungsvoller Zuversicht auf die kommenden Monate schauen können. Das erfüllt uns mit großer Dankbarkeit, dass Er da ist und uns Menschen schenkt, die sich einsetzen und mit denen die Zukunft gebaut werden kann. Weihnachten kann kommen. Sein Licht strahlt in diese Welt. Jesus kommt und ist wahrhaftig.
Kennst du den Laden Gottes?
Warst Du schon mal im Laden Gottes und hast ein Päckchen für Dich schnüren lassen? Überlege doch einmal, welche Samen Du nimmst. Und wie Du diese wertvollen Samen wachsen lassen kannst, damit daraus einmal große Früchte werden. Die Zeit dazu ist reif. Wir wünschen euch gesegnete Weihnachten.